23 Jahre jung, ein sprühender Vulkan durch und durch, voller Energie, voller Tatendrang und jede Menge Ideen im Gepäck, wollte ich in die Welt hinaus, bevor es in die eigene Wohnung ging, erstmal noch eine Rucksackreise durch Südostasien, so sollte mein nächster Plan sein.
Am 18.5.2016 musste ich schmerzlich lernen, dass mein Leben nicht planbar war sondern dass das Schicksal entscheidet. Ich bekam starke Kopfschmerzen, meine letzte Erinnerung an den Abend.
Auf der Intensivstation fand ich mich wieder, keine Ahnung was geschehen war. Plötzlich war meine Welt verdreht. Eine Hirnblutung zerstörte mein Leben und doch habe ich dank der schnellen Hilfe und des tollen Krankenhausteams überlebt.
Aber ich wollte nicht überleben, sondern leben. Ein langer Weg zurück begann.
Alles musste ich wieder lernen: Sprechen, Essen, Trinken, Laufen ….shit happens.
Es folgte bis heute tägliche Ergo-, Logo- und Physiotherapie.
Dazu kam noch Reittheraphie, natürlich auf Islandpferden, welche ich vor meinem Unglück leidenschaftlich gerne geritten habe.
Irgendwann hatte ich keine Lust mehr auf monotone Therapien.
Meine Familie war sehr kreativ und suchte immer neue Ideen, damit ich die Lust nicht verliere und Abwechslung bekam. Nach jede Menge Plätzchen backen, Pralinen füllen (das ging leider in die Hose dafür ist man mit Handicap nun wirklich zu langsam), kamen wir irgendwann auf die Idee Seifen und Badekugeln herzustellen.
Aber nicht irgendeine Seife, sie sollte Vegan, ohne Parfüm, Farbstoff und Chemie sein und möglichst Bio, da meine Schwester allergisch auf industrielle Inhaltsstoffe reagiert. Die ersten Seifen und Badekugeln waren für sie super verträglich und ich hatte jede Menge Spaß.
Okay, ich benötige ziemlich viel Zeit, aber die habe ich ja zur Genüge.
Wir verschenkten die Seifen und Badekugeln und bekamen ein so tolles Feedback und Nachfragen nach noch mehr.
Das tat mir sehr gut, hatte ich doch eine Aufgabe gefunden in der ich mich wohlfühlte.
Wir ließen unsere Seifen und Badekugeln zertifizieren.
Meine Familie gründete eine kleine Seifenmanufaktur, damit ich darin kreativ Schritt für Schritt mein "altes Ich" wieder ausgraben konnte.
Da meine ganze Familie Islandfans sind, wir gerne in dieses Land reisen und dort auch Freunde haben, war der Name für unsere Manufaktur sofort klar:
EDDA
Zum einen heißt es übersetzt "Urgroßmutter", zum anderen ist die EDDA eine Sammlung nordischer Dichtungen.
Unsere Seifen werden somit nach den nordischen Göttern benannt.